Die Stadtbibliothek, die Deutsche Bibliothek und die Ludothek geben sich das Ja-Wort

Am 1. Juli sind die Stadtbibliothek (Bibliothèque de la Ville), die Deutsche Bibliothek und die Ludothek nach drei Jahren der Annäherung zu ein- und derselben Einheit geworden. Die neue Kultur-Institution wird in drei Phasen wachsen: im laufenden Jahr wird sie Wohngemeinschaft, ab 2021 wird sie zum Pilotprojekt und anschliessend zur Konkretisierung des künftigen "dritten Lebensraums" im Herzen der Stadt, der interdisziplinär, zugänglich und partizipativ, innovativ und ausstrahlend sein will.

Eine Antwort auf die Bedürfnisse der Bevölkerung
Die künftige Bibliothèque/thek der Stadt Freiburg - deren definitiver Name das Ergebnis eines partizipativen Prozesses sein wird - will zum "dritten Lebensraum" werden, der allen offen steht, sowohl dem Kind wie dem Senior, sowohl den Französisch- wie den Deutschsprachigen. Sie wird nicht nur eine Antwort auf die Bedürfnisse der Bevölkerung sein, sondern gleichzeitig auch die Stadt Freiburg mit einem Kompetenzzentrum in Gestalt einer starken Kultur-Institution ausstatten. Es handelt sich dabei um ein eigentliches Werkzeug zur Umsetzung der kommunalen und regionalen Kulturpolitik (KULTUR2030). Diese neue zweisprachige und interdisziplinäre Institution wird den Zugang zur Kultur stärken und das kulturelle Ökosystem bereichern, indem es die Kooperationen ausbaut, die bereits jetzt ein Markenzeichen der Kultur in der Zähringer-Stadt sind.

Kleiner Rückblick
Professionelle Leistungen mit einem hohen Grad an Freiwilligenengagement und geringen finanziellen Mitteln erbringen: eine schwierige Aufgabe! Aufgrund dieser Feststellung und nachdem für jede Vereinigung das Interesse an einer Annäherung ausgemacht wurde, hat das Kulturamt 2017 eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, der Vertreter mehrerer Institutionen angehörten und die eine gemeinsame Vision erarbeitet hat. Auf dieser Grundlage hat der Gemeinderat 2019 ein Postulat (Nr. 50) zur Zukunft der Ludotheken beantwortet. Dank verschiedenen partizipativen Vorgehensweisen (Tag der Zweisprachigkeit 2018, "Jubilothèque 2018", Tag der Kultur 2020) konnte zusammen mit Fachleuten und den interessierten Bürgern ein gemeinsames Projekt geschaffen werden.

Phase 1:  zur Wohngemeinschaft werden
Ab dem 6. Juli ändern die Öffnungszeiten und Bedingungen der Bibliothek und der Ludothek (siehe Beilagen). Ende 2020 wird der Gemeinderat insgesamt sechs neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angestellt haben. Es handelt sich dabei um eine Verantwortliche, Lara Jovignot, sowie die Mitarbeiterinnen der Deutschen Bibliothek und der Ludothek, darunter Margrit Perler und Marianne Plancherel, welche Verantwortliche der genannten Vereinigungen gewesen sind. Um dieselben Öffnungszeiten sicherzustellen und die Aktionen der künftigen Bibliothèque/thek zu verstärken, werden diesen Herbst drei neue Arbeitsplätze geschaffen. Neben den internen Arbeiten zur Zusammenlegung der Gebührenordnungen, der Kataloge und der Verfahren im Herbst sind die Projekte zur Kultur-Vermittlung an die Adresse des Publikums in Ausarbeitung. Die Vereinigungen Deutsche Bibliothek Freiburg und Ludothek bleiben bestehen. Dadurch wird sichergestellt, dass in der neuen Institution eine hohe Sensibilität gegenüber der deutschen Sprache und den Spielen beibehalten wird. Die Ludothek wird Ende 2020 ins Burgerspital einziehen.

Phase 2: ein Pilotprojekt
Ab 2021 gibt die Stadt Freiburg ihrer künftigen Bibliothèque/thek Zeit, um sich neu zu erfinden und auf allen Ebenen neue Praktiken zu erkunden - das reicht von der Einrichtung der Räume bis zu den Animationen, unter Berücksichtigung beispielsweise auch des Empfangs oder der Öffnungszeiten. Ziel ist die Entwicklung eines nachhaltigen und innovativen Kulturprojektes. Im Mittelpunkt dieses beweglichen Prozesses steht die Erprobung, damit auf bestmögliche Weise den Bedürfnissen der Bevölkerung entsprochen werden kann.

Phase 3: ein dritter Lebensraum entsteht
Diese neue interdisziplinäre Kultur-Institution wird zugänglich und partizipativ, innovativ und ausstrahlend sein. Sie wird das Zusammenleben fördern, sich neuen Publikumsschichten öffnen und die Blicke sowie die Erfahrungen rund um das Buch und das Spiel intensivieren. Die neue Institution wird sich im Herzen der Stadt befinden, im Burgerspital oder anderswo. Eine Vision für 2030 wird in der Phase des Pilotprojektes entwickelt. Der dritte Ort, der sich vom Bereich des Empfangs (erster Ort) und der Arbeit (zweiter Ort) unterscheidet, ist dem Sozialleben der Gemeinschaft gewidmet. Er bezieht sich auf Räume, in denen sich die Personen begegnen, besammeln und auf informelle Weise austauschen können.

Neue Öffnungszeiten (auf Französisch) und neue Bedingungen