Natur in der Stadt

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In der Stadt Freiburg ist die Natur allgegenwärtig. Die Saane fliesst in nächster Nähe von dicht besiedelten Stadtvierteln wie dem Pérolles- und den Altstadtquartieren vorbei. Auch in den Strassen ist die Natur präsent, sei es in Form von Bäumen, Wiesenflächen oder Trockengebieten, welche lokal die Biodiversität fördern.

2019 hat die Stadt Freiburg der Biodiversität zusätzlichen Auftrieb verliehen: Es sind neue Blumenwiesen entstanden, Asphaltbeläge wurden durch Kiesflächen ersetzt und zahlreiche einheimische Sträucher und Stauden gepflanzt.

Vall’ée, der Drache und das Maskottchen der nachhaltigen Entwicklung, hat den Boden von Flächen, welche die Biodiversität fördern, mit 300 Schildern versehen. 

Entdecken Sie die Natur in der Stadt Freiburg!

Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten von Freiburg durchgeführt.

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Blumenwiese

Auf der Blumenwiese wächst eine grosse Vielfalt verschiedener Pflanzenarten. Dank dieser Vielfalt finden Insekten, Schmetterlinge, Bienen, aber auch Vögel und kleine Säugetiere hier einen Lebensraum und einen idealen Futterplatz.

Anders als man vermuten könnte, sind die "Magerwiesen" auf kargem Boden die farbenfrohsten, artenreichsten und daher für die Tierwelt attraktivsten Grünflächen. Es wird versucht, sie in der Stadt und in den Gärten zu erhalten. Wiesen auf nährstoffreichen Böden, die viel gedüngt wurden, sind für die Biodiversität weniger vorteilhaft. Sie sind leicht zu erkennen, da auf ihnen die Farbe Gelb dominiert, denn der Löwenzahn und die Butterblume gedeihen auf diesen Wiesen besonders gut. 

In der Stadt Freiburg gibt es verschiedene Arten von Wiesen. Die Trockenwiese der Neigles beispielsweise ist vom Bund geschützt

Ersetzen Sie in Ihrem Garten einen Teil des Rasens, welcher der Biodiversität nicht zuträglich ist, mit einer Wiese. Diese zieht die Schmetterlinge an und erfordert weniger Pflege. Verabschieden Sie sich von Ihrem Rasenmäher!
Wiesenpflanzen
Der Wiesensalbei mit seinen violetten Blüten ist typisch für Trockenwiesen. Er hat einen besonderen Mechanismus entwickelt, mit dem er sicherstellt, dass die Bestäuber ihn nach ihrem Besuch nicht verlassen, ohne ihn bestäubt zu haben. Er senkt seine Staubblätter, die das Hinterteil der Nektar sammelnden Biene berühren und darauf ein wenig Pollen hinterlassen, mit dem wiederum die nächste Blume bestäubt wird.
Der Zottige Klappertopf ist eine Wiesenpflanze, die leicht an ihrer hellgrünen Farbe und ihren gelben Blüten erkennbar ist. Die helmförmige Oberlippe besitzt beidseitig einen violetten Zahn.
Der Klatschmohn kommt häufig auf frisch angesäten Wiesen vor. Diese Pionierpflanze erträgt jedoch keine Konkurrenz! Im zweiten oder dritten Jahr verschwindet sie und überlässt ihren Platz anderen Pflanzen.
Der Hopfenklee bindet in den kleinen Knötchen an seinen Wurzeln den Stickstoff aus der Luft. Stirbt die Pflanze, steht der in den Boden abgegebene Stickstoff anderen Pflanzen zur Verfügung.
Der Kleine Sommerwurz bildet kein Chlorophyll, daher auch seine blassbraune Farbe. Er ernährt sich als Parasit von den Wurzeln des Klees und zieht daraus den Zucker, den er benötigt.
Trockene Standorte

Die an trockenen Standorten vorkommenden Pflanzen können auch auf vorwiegend sandigem oder kiesigem Boden überleben, in denen das Wasser knapp ist.

Sie haben eine Vielzahl von Strategien entwickelt, um starker Sonneneinstrahlung und UV-Strahlung zu trotzen und möglichst wenig Wasser zu verdunsten. So haben sie beispielsweise ihre Blattoberfläche verringert oder die Blätter sind mit Haaren oder mit Wachs überzogen. Einige sammeln das Wasser sogar in ihren Organen oder formen kleine Kissen, um es zu speichern!

Dieser karge Lebensraum ist der Biodiversität jedoch sehr zuträglich. Insekten und Bienen finden hier ihre Nahrung und einige nisten sogar im sandigen Boden.

Lassen Sie in Ihrem Garten auf den gekiesten Flächen Pflanzen spontan wachsen oder gestalten Sie Ihr Dach mit einer extensiven Begrünung.

Pflanzen an trockenen Standorten

Der Scharfe Mauerpfeffer gedeiht unter warmen und trockenen Bedingungen besonders gut. Seine kleinen fleischigen Blätter speichern Wasser, damit er während den Trockenperioden überleben kann.
Die Gemeine Schafgarbe erkennt man an ihren silbernen gefiederten Blättern und ihren weissen Blütenköpfen. Diese Heilpflanze wird bei Magenproblemen eingesetzt. Ihr lateinischer Name Achillea millefolium geht auf Achilles, den Helden aus der griechischen Mythologie, zurück, der die Pflanze verwendet haben soll, um während des Trojanischen Krieges seine Wunden und diejenigen seiner Soldaten zu heilen.

Der Oregano und der Thymian verströmen ihren angenehmen Duft mit Vorliebe an trockenen Standorten. In der Natur gedeihen sie auf Südhängen besonders gut.

Einheimische Sträucher

Die einheimischen Sträucher bieten den in der Stadt lebenden Tieren eine Reihe von Vorteilen, u.a. Schutz und Nahrung an ein- und demselben Ort. Die Igel beispielsweise finden hier einen gemütlichen Unterschlupf, um den Tag kühl und sicher vor Raubtieren zu verbringen. Die Vögel wiederum ernähren sich von Beeren, Insekten und Samen.

Doch damit nicht genug! Bei genauerem Hinsehen entdeckt man in den Sträuchern eine Vielzahl von Nutztieren, sogenannte "Nützlinge". Der Igel frisst die Schnecken, während der Marienkäfer die Nacht gerne unter der Rinde der Bäume und Sträucher verbringt, häufig zusammen mit den Ohrwürmern. Beide verspeisen für ihr Leben gerne Blattläuse.

Neophyten oder invasive Arten eignen sich natürlich nicht als Heckenbepflanzung. Der Sommerflieder beispielsweise ist sogar verboten!

In Ihrem Garten können Sie eine Thuja- oder Lorbeerhecke einfach durch eine Hecke aus verschiedenen einheimischen Sträuchern ersetzen. Sie dient Insekten und Vögeln als Lebensraum und sollte ein Strauch einmal krank sein, wird sie nicht komplett absterben! Im Herbst erstrahlt die Hecke zudem in herrlichen Farben.

Heckenpflanzen

Der Gemeine Hasel ist ein hübscher Strauch, der bis zu 8 Meter hoch werden kann, er kann jedoch klein gehalten werden, wenn seine Äste in Bodennähe geschnitten werden. Seine geraden Äste können im Garten als Stütze für Tomaten verwendet werden, sie dienen aber auch der Herstellung von Bögen und Pfeilen oder sogar von Pfeifen.
Der Schwarzdorn mit seinen grossen Dornen macht etwas Angst. Jedoch lange nicht allen! Der Neuntöter findet hier seine Beute, um sich einen Essensvorrat anzulegen. Durch das Einlegen seiner blauen Früchte, den Schlehen, in Gin lässt sich ein hervorragender Verdauungsschnaps herstellen.
Das Europäische Pfaffenhütchen bildet im Herbst originelle orange-violette Früchte, die sogenannten "Pfaffenhütchen", von denen die Pflanze ihren Namen hat. Aus seinem Holz wird Holzkohle gewonnen, die als Zeichenkohle verwendet werden kann.
Die Heckenrose besitzt lange Zweige mit Stacheln, aber auch hübschen weiss-rosafarbenen Blüten und Früchten, die reich an Vitamin C sind und aus denen man Konfitüre oder Tee herstellen kann. Die Härchen, welche die Samen umgeben, haben eine hautreizende Wirkung. 
Pflastersteine

Werden Pflastersteine mit Sand anstelle von Beton verfugt, lassen sie einen Teil des Regenwassers durch. Damit wird nicht nur eine Überlastung der Kanalisation vermieden, sondern es kann sich auch eine spezielle Vegetation in diesen winzigen Spalten entwickeln. Es finden sich hier deshalb Pflanzen, die normalerweise in Felsspalten wachsen oder Arten, welche sandigen Boden lieben. Ihre Lebensbedingungen können jedoch je nach Lage – in der prallen Sonne oder im Schatten, auf einer belebten Strasse oder in einem verlassenen Innenhof – sehr unterschiedlich sein.

In Ihrem Garten oder auf Ihrer Terrasse ist eine Pflasterung mit schmalen oder breiten Fugen aus Naturstein viel reizvoller als eine geteerte Fläche. In jeder Region wird traditionell eine ganz bestimmte Art von Pflastersteinen verwendet: In Freiburg sind dies vorzugsweise Kieselsteine aus der Saane oder Pflastersteine aus grauem Sandstein.

Pflanzen der Pflastersteine

Das Niederliegende Mastkraut ähnelt einem Moos und wächst in den Spalten zwischen den Pflastersteinen. Lässt man es wachsen, bildet es kleine Polster mit winzigen weissen Blüten mit vier Blütenblättern.
Die Gefleckte Wolfsmilch wächst in einer Rosette. Ihre ovalen Blätter weisen in ihrer Mitte einen rötlichen Fleck auf. In Freiburg findet man sie auf der Oberen Matte.
Das Kahle Bruchkraut gleicht dem Mastkraut, das ebenfalls zur Familie der Nelkengewächse gehört. Bei genauerer Betrachtung sind seine Blätter und Stängel jedoch ein wenig dicker und es besitzt keine weissen Blüten.
Unterhalt des Waldes

Wälder spielen in Städten eine wichtige Rolle, um Wärmeinseln zu vermeiden. Im Sommer wird die Temperatur in der Umgebung durch die Verdunstung von Wasser durch die Bäume um mehrere Grad gesenkt. Die Wälder dienen den Tieren zudem als Zufluchtsort und als Korridore für ihre Fortbewegung, die ihnen Zugang zu einem grösseren Territorium und vielfältigen Nahrungsquellen verschaffen und sie mit verschiedenen Populationen in Kontakt bringen. Überdies sind die Wälder beliebte Naherholungsgebiete von Menschen.

Der Stadtwald muss unterhalten werden, um sowohl seine ökologische als auch seine Erholungsfunktion sicherzustellen. Der Forstdienst sorgt dafür, dass die Sicherheit der Spaziergängerinnen und Spaziergänger gewährleistet wird, er schafft aber auch Waldlichtungen und fördert eine natürliche Erneuerung der Vegetation. Für die Biodiversität ist es wichtig, dass im Wald junge und ältere Bäume sowie ein artenreiches Unterholz vorhanden sind.

Lassen Sie in Ihrem Garten Haufen von Holz und Ästen zurück, um dem Igel Zuflucht zu bieten. Ausserdem können sich so auch einige holzfressende Insekten und Pilze entwickeln. Falls Sie ausreichend Platz haben, pflanzen Sie einen Baum. Es gibt grössere oder kleinere Baumarten: Vogelkirsche, Eberesche, Buche, Eiche, Esche oder Linde. In diesen Bäumen finden Vögel Unterschlupf oder können ihr Nest darin bauen.

Waldpflanzen

Die Buche kommt in unseren Wäldern häufig vor. Sie ist im gesamten Mittelland präsent, wo der Boden frisch und tief ist. Ihre Früchte, die Bucheckern, sind essbar. Man kann daraus Öl oder sogar Mehl herstellen.
Der Schwarze Holunder besitzt Zweige, deren mit Mark gefülltes Innere leicht ausgehöhlt werden kann, um Blasrohre daraus herzustellen. Aus seinen Blüten kann man Sirup oder Limonade und aus seinen Früchten Konfitüre herstellen.
Die Traubenkirsche wächst am Waldrand. Im Frühling trägt sie Blüten in weissen Trauben. Ihr Holz verströmt einen unangenehmen Geruch, daher trägt sie auch den Namen Faulbaum.
Im Laufe der Jahreszeiten (Fotos)

Mai 2019

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Wiesensalbei an der Avenue Louis-Weck-Reynold

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Frühlings-Hungerblümchen (im Hintergrund) bei den Treppen des Kurzwegs

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Gemeines Hirtentäschel am Chemin Goz-de-la-Torche

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Prärielilie, aus Amerika stammende Zwiebelpflanze, in der Nähe des Alten Bürgerspitals